Startseite oder Unterseite?

06.06.2018 von Aylin Chaaban

The User Web Sight – die Sicht des Nutzers

UserWebSight Artikelbild

Schon vor dem Launch der eigenen Website müssen viele Dinge beachtet werden. Von der Idee über die Konzeption bis hin zur Entwicklung gibt es eine Reihe an Faktoren und Anforderungen, die nicht nur erfüllt, sondern am besten übertroffen werden sollen. Dabei wird vor allem bei Frontend und Webdesign aus der Nutzersicht gedacht:

  • Über was für Funktionen soll der Nutzer verfügen?
  • Kann er sich irgendwo einloggen? Wie ist die Struktur der Seite aufgebaut?

Und während des gesamten Prozesses ist eine Regel die wichtigste: Die Website muss nutzerfreundlich sein. Denn im Endeffekt ist der Besucher derjenige, der über den Erfolg und den Misserfolg der Website entscheidet.

Die Startseite – Heiligtum oder Relikt?

Viele Website-Entwickler und -Besitzer legen großen Wert auf die optimale Gestaltung und Usability der Startseite. Denn hier startet, wie der Name schon verrät, der Nutzer seine Reise auf der Seite – oder? Wie viele Nutzer kommen wirklich über die Startseite? Und was passiert, wenn die Nutzer über Unterseiten auf die Website gelangen? Folgend werden wir feststellen, welche Konsequenzen ein Seitenbesuch über die Startseite wie auch gegenüberstellend über eine Unterseite hat.

Google Analytics und der Nutzerfluss

Googles Analysetool Google Analytics zeigt neben spannenden Daten wie soziodemografischen Merkmalen auch den Nutzerfluss der Besucher an. In diesem Bericht wird ersichtlich, auf welche Seite die Nutzer zuerst gelangen, welche Unterseiten besucht werden und an welchem Punkt die Website wieder verlassen wird. Es gibt aber nicht nur Aufschluss darüber, welche Seite die Benutzer das erste Mal zu Gesicht bekommen, sondern auch, wie hoch die jeweilige Absprungrate ist.

In unserem Vergleich lässt sich bei drei voneinander unabhängigen Websites feststellen, dass die eigentliche Startseite wie zu erwartend nicht die einzige Seite ist, auf welche die Besucher als erstes gelangen. Vor allem eigens konzipierte Landing Pages und Blogs sind hier stark vertreten.

Startseite Nutzerfluss Google Analytics

Die Bounce Rate auf den Unterseiten ist zumeist ein wenig höher, als die auf der Startseite. Wieso? Gibt ein Nutzer bestimmte Keywords als Suchanfrage ein (oftmals auch zusammen mit dem Namen einer Website), so präsentieren Google, Yahoo! und Co in den SERPs Unterseiten. Diese bieten dem Nutzer mit seiner Suchanfrage übereinstimmende Ergebnisse an. Das heißt, dass dieser meist direkt auf die Seite kommt, die er auch wirklich erreichen wollte.

Informationswebsites beispielsweise können aus diesem Grund höhere Absprungraten besitzen, die sich aber nicht auf die Minderwertigkeit der Seite beziehen. Ruft der Nutzer die gewünschte Unterseite direkt auf, findet die gewünschte Informationen und verlässt die Website wieder, wird das in den Standard-Analyse-Tools als Absprung gewertet. Onlineshops haben es hingegen leichter, einen erfolgreichen Besuch festzustellen. Dieser zeigt sich durch den Kauf eines Produkts oder eine Dienstleistung.

Kommt ein Nutzer über die Startseite, erfahren Websites im Umkehrschluss nicht zwangsläufig eine höhere Verweildauer und Conversion-Garantie. Zwar schwinden die Absprungraten vor dem Hintergrund, dass das eigentliche Ziel des Nutzers zumeist erst noch durch Klicks gefunden werden muss – ein unvorteilhaftes Design oder eine unübersichtliche Struktur der Website können einem aber auch hier ein Bein stellen.

Präsent sein – und es auch so meinen

Wichtig ist, dass man aus der Sicht des Nutzers denkt, also quasi aus der User Web Sight. Viele Unterseiten sind nur mäßig gepflegt, tragen nicht das Unternehmensbild nach außen und verfügen über schlechte bis keine vernünftigen Hyperlinks zu anderen, internen Seiten. Diese und viele weitere Eigenschaften sind ebenfalls der Grund für hohe Absprungraten. Websites wie Blogs oder Nachrichtenseiten sollten außerdem Call-to-Actions implementieren, die zu Handlungen auffordern. Ob der Klick auf andere Artikel, die Anmeldung für einen Newsletter oder die Bewertung bestimmter Einträge – durch kleine Aktionen seitens der Nutzer werden die Besuche so nicht mehr als Absprung gewertet. Wichtig ist nur, dass diese Handlungen auch im Conversion-Tracking berücksichtigt werden.

Jede mögliche Zielseite, auf welche der Nutzer gelangt, sollte die Corporate Identity der Website widerspiegeln. Außerdem sollte der Nutzer immer erkennen können, was die Website noch alles zu bieten hat. Von einer übersichtlich dargestellten Landkarte am Footer bis Bread Crumbs – hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass bei der Konzeption und Optimierung einer Website immer der (mögliche) Nutzerfluss berücksichtigt wird. Jeder Besucher muss jederzeit in der Lage sein, sich einen Überblick über andere Themen und Kategorien machen zu können.

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Aylin Chaaban