Die richtige Suche für Ihren Onlineshop

08.08.2017 von Aylin Chaaban

3 Such-Tools im Vergleich

Das richtige Such-Tool in Ihrem Onlineshop ist Gold wert. Die Standardsuchlösungen, die in den Shopsystemen integriert sind, stoßen schnell an ihre Grenzen. Onlinehändler erleben bei einer optimierten Shopsuche und Suchfunktion positive Reaktionen wie eine höhere Kundenzufriedenheit und höhere Conversion-Raten. Auch die Kundenbindung steigt. Die Nutzer werden nicht einfach nur zu Käufern – sie werden zu Wiederkäufern, wie unsere Grafik zeigt.

Grafik Verbesserung durch den Einsatz einer Suchfunktion für Onlineshop-Betreiber

Verbesserung durch den Einsatz einer Suchfunktion für Onlineshop-Betreiber

Es sind die Komponenten wie die Autovervollständigung oder Fehlertoleranz von externen Suchanbietern, die für mehr Nutzerfreundlichkeit und eine bessere Usability sorgen. Auch KPIs wie die Absprungrate verbessern sich häufig. Entscheidend ist aber vor allem eines: Treffgenaue Suchergebnisse führen zu zufriedenen Kunden, die finden, was sie suchen. Und das wiederum führt in der Regel zu einem höheren Umsatz. Doch nicht jedes Such-Tool bietet sich gleichermaßen für jede Onlineshopgröße oder -art an.

Wir haben für Sie die drei Such-Tools FACT-Finder, Findologic und Elasticsearch in der Onsite Search für Sie verglichen und deren Vor- und Nachteile herausgestellt.


FACT-Finder – der europäische Marktführer

Die Software von FACT-Finder ist in über 1.500 Onlineshops in 27 verschiedenen Ländern integriert. Die systemunabhängige High-End-Lösung der Omikron Data Quality GmbH sorgt für einen reibungslosen und schnellen Betriebsablauf. Die Suche ist darauf ausgelegt, den Nutzer so unkompliziert wie möglich in einen zahlenden Kunden umzuwandeln. Dabei müssen Sie nicht jegliche Kontrolle aus der Hand geben. Sie können dem System beispielsweise mitteilen, welche Suchvorschläge kauf- und margenstark sind und somit bevorzugt ausgespielt werden sollen. Diese Angaben kombiniert das Such-Tool mit der integrierten Produkt- und Zubehörerkennung.

Die Suggest-Funktion und der Semantic Enhancer sorgen dafür, dass der Nutzer in den Suchprozess mit einbezogen wird. Dank der semantischen Ergebnisoptimierung werden zum Beispiel auch passende Outdoor-Schuhe angezeigt, wenn etwa statt „Wanderschuhe“ nur „Schuhe für die frische Luft“ eingegeben wird. Da FACT-Finder die Suchanfrage nach Schuhen für die frische Luft aber mehrdeutig bewertet, erscheinen auch Vorschläge wie sommerliche Sneaker, Flip Flops und Sandalen (Vergleich wurde bei Sportscheck durchgeführt). Das hängt zum einen mit der Pflege der Attribute zusammen, zum anderen ist es auch dem intelligenten Algorithmus von FACT-Finder gedankt. Erstere Tatsache macht die Suche außerdem nicht ganz unfehlbar. Wer das System nicht von Anfang an gewissenhaft pflegt, der wird keine hundertprozentig genaue Suche vorweisen können.

Kosten und Module

Die Onsite-Suche von FACT-Finder ist also sehr präzise und fehlertolerant. Durch intelligente Funktionen wie dem Semantic Enhancer oder der Long-Tail-Sensibilität lassen sich präzisere Ergebnisse ausliefern und komplexe Eingaben verstehen. Dadurch, dass FACT-Finder keine Open-Source-Software ist, müssen allerdings monatliche Lizenzkosten gezahlt werden. Diese starten ab einem mittleren, dreistelligen Betrag. Dieser richtet sich danach, ob etwa die Standardvariante gewählt wurde oder ob und wie viele zusätzliche Module im Umfang mit inbegriffen sind. Eine öffentlich zugängliche Preisliste gibt es nicht – die Angebote müssen individuell bei dem SaaS-Unternehmen eingeholt werden. FACT-Finder gibt es als Miet- und als Kaufversion.

Wer jedoch einen großen Onlineshop betreibt, viel Traffic hat und ein großes Sortiment besitzt, für den ist das Such-Tool mit hoher Wahrscheinlichkeit eine lohnenswerte Investition. Dass sich besonders einige der Module lohnen, zeigt beispielsweise das Personalisierungsmodul. Ohne Kundendaten zu speichern wird das Klick- und Kaufverhalten der Nutzer analysiert. Auf Basis der gewonnen Informationen kann der Shop und das Such-Tool selbst optimiert werden – ohne gegen Datenschutzbestimmungen zu verstoßen.

Höherer Umsatz dank intelligenter Merchandise-Optionen

Darüber hinaus bietet FACT-Finder eine Reihe hilfreicher Merchandise-Optionen an. Das Such-Tool ermöglicht es, Abverkäufe mit Pushed Products zu fördern, Entscheidungshilfen bereitzustellen oder mithilfe der Recommandation Engine sinnvolle Zusatz- und Alternativangebote zu präsentieren. Des Weiteren können mit etwa den Instore Ads Werbeplatzierungen von Markenherstellern promoted werden. Außerdem besticht FACT-Finder durch selbstlernende Filter und eine dynamische Navigation. Hier werden bestimmte Produktgruppen bei passenden Suchanfragen sinnig ausgespielt. Diese Funktionen werden Facted Navigation und After Search genannt. Ein integriertes Analysetool dient der Reporterstellung und Erfolgskontrolle.

FACT-Finder – Funktionskurzüberblick

  • Fehlertoleranz
  • Suggest-Funktion
  • Semantic Enhancer
  • standortabhängige Ergebnisse
  • Longtail-Funktion
  • Facted Navigation
  • After Search
  • Report-Tool

FACT-Finder – Vorteile

  • systemunabhängig
  • Integration zu gängigen Shopsystemen wie Magento, Shopware oder Intershop möglich
  • sprachunabhängig (international skalierbar)
  • sehr gute Performance
  • viele Zusatzfunktionen
  • hohe Trefferqualität
  • keine Wartung
  • umfassende Serviceleistungen
  • individuelle Anpassungen möglich
  • eigenständig arbeitender Algorithmus
  • simple und schnelle Integration (weniger als 30 Minuten)

FACT-Finder – Nachteile

  • keine Open-Source-Lösung
  • hohe, monatliche Kosten
  • keine Lösung für kleinere Onlineshops

Findologic – der performante Begleiter

Findologic eignet sich sehr gut für kleine und mittelständische Onlineshops. Die Software ist in vier verschiedenen Paketen erhältlich:

  • Basic
  • Professional
  • Enterprise
  • Performance

Während die Pakete Basic, Professional und Enterprise über festgelegte (und doch auf die Größe des Shops zugeschnittene Preise) erhältlich sind, zahlen Sie bei dem Performance-Paket für den Mehrumsatz, der durch die Findologic-Suche erzielt wird. Der Preis wird also über die gesteigerte Performance immer wieder neu berechnet. Dieses Paket eignet sich vor allem für kleinere Onlineshops mit einem eher geringen Umsatz. Wenn in Ihrem Shop die Suche intensiv und oft genutzt wird, sollten Sie sich für eines der Festpreispakete entscheiden.

Die genauen Preise von Findologic müssen von dem gleichnamigen Unternehmen für jedes Paket individuell eingeholt werden. Jedoch befinden Sie sich mit dem österreichischen Unternehmen eher im Niedrigpreissegment. Die kostengünstige Lösung erhalten Sie schon ab rund 40 Euro im Monat. Die unterschiedlichen Pakete finden ihren Ursprung indes weniger in der Feature-Vielfalt. Grundlage für die Kalkulation ist vor allem die Zahl der Artikel und Suchanfragen in Ihrem Onlineshop. Die Suche ist auf Shops ausgelegt, die sich in einem Rahmen von bis zu 20.000 Artikeln und 50.000 Suchanfragen bewegen.

Pflege und Performance

Die Pflege der Suche, besonders die der Synonyme und der damit einhergehenden Fehlertoleranz, erfolgt manuell. Die Synonyme müssen von Hand in eine entsprechende Exportdatei eingegeben werden. Bei einem zu umfangreichen Sortiment wird der Aufwand so letztendlich zu groß.

Die Suche wird über externe Server abgewickelt. Dadurch haben Sie den Vorteil, dass Sie sich nicht um die Performance kümmern brauchen. Jedoch verstecken sich hier auch viele Risiken. So haben Sie beispielsweise keine Kontrolle über den Server, sollte dieser mal offline sein. Da die Daten per CSV-Datei an den Anbieter exportiert werden, können Sie bei Fehlern nur schwer nachvollziehen, wo genau sich diese abgespielt haben.

Steuerbarkeit und Features

Die Suchergebnisse des Tools können Sie bedingt steuern. Sie haben beispielsweise die Möglichkeit, Topseller stärker zu gewichten. Diese werden bei den passenden Suchanfragen dann bevorzugt ausgegeben. Als Topseller können Sie nicht nur Produkte, sondern auch Sonderaktionen und Produktgruppen definieren. Bestimmte Marken können ebenfalls gepusht werden. Das ist besonders sinnvoll, wenn Sie etwa Ihre Eigenmarke stärker bewerben möchten.

Mit den Search Concepts bieten Ihnen Findologic ebenfalls ein intelligentes Feature. Hiermit können Sie eine Vorauswahl für Kategorien treffen, in denen doppeldeutige Produkte enthalten sind. Mithilfe von Guided Shopping wird eine Art virtueller Einkaufsberater bereitgestellt. Durch sinnvolle Fragestellungen hilft dieser dem Nutzer, schneller zu dem gewünschten Produkt zu kommen. Hilfreich ist diese Funktion besonders bei Nutzern, die noch kein konkretes Produkt, aber eine Vorstellung im Kopf haben.

Findologic – Funktionskurzüberblick

  • Fehlertoleranz
  • Suggest-Funktion
  • Autovervollständigung
  • Filtermöglichkeiten
  • Top-Seller-/Markenpromotion
  • Search Concepts
  • Guided Shopping
  • Report-Tool

Findologic – Vorteile

  • günstiger Preis
  • geringe bis keine Installationsgebühren
  • Möglichkeit zur Einbindung der Navigation

Findologic – Nachteile

  • hoher manueller Aufwand
  • Abwicklung über externe Server
  • Integrationszeit von ca. drei Tagen

 Elasticsearch – der starke Newcomer

Elasticsearch, das Suchtool von Elasticsearch BV ist der jüngste Profi im Bunde. Das Suchtool gibt es erst seit 2010, ist aber schon jetzt ein leistungsstarker Vielkönner, der mehr als „nur“ die reine Suchfunktion zu bieten hat. Das Tool eignet sich beispielsweise für Magento, lässt sich aber auch hervorragend in CRM– und Content-Management-Systemen einsetzen. Darüber hinaus kann Elasticsearch auch als Grundlage für den Aufbau von Kategorien dienen. Bei Elasticsearch werden keine festen Lizenzkosten gezahlt.

Die performancestarke Open-Source-Lösung kommt mit den Grundlagen daher, die von einem soliden Such-Tool erwartet werden – und hat auch ein paar echte Highlights in petto. Neben Filtern und Facetten bietet Elasticsearch auch eine Synonymsuche und Rechtschreibkorrektur an. Zielführende Suchen, bei denen die Suchworte ohne Vokale eingegeben werden, gibt es zwar weniger – eine solche „Schnfrg“ ist aber eher realitätsfern.

Ein besonderes Feature von der Open-Source-Lösung ist die Gewichtung. Hier können den Produkten zahlreiche Eigenschaften zugesprochen werden, wie etwa Farbe oder Größe. Wenn weiße Schuhe etwa bevorzugt vor schwarzen Schuhen in der Suche gehandhabt werden sollen, lässt sich das in den Attributeigenschaften mithilfe der Gewichtung spezifisch festlegen.

Elasticsearch – Funktionskurzüberblick

  • Fehlertoleranz
  • Suggest-Funktion
  • Rechtschreibkorrektur
  • Filterfunktion
  • Synonymsuche
  • Echtzeitsuche

Elasticsearch – Vorteile

  • Open-Source-Anwendung
  • Clients für verschiedene Programmiersprachen (Anwendung ist möglich mit Curl, Java, C#, Python, JavaScript, PHP, Perl, Ruby und mehr)
  • stabil
  • sehr gute Skalierbarkeit
  • performancestark
  • schnelle und einfache Installation

Elasticsearch – Nachteile

  • kein eigenes Webfrontend (Plugin nötig)
  • entsprechende Hardware wird benötigt
  • meist externer Dienstleister notwendig, der laufend Anpassungen vornimmt

 Fazit

Fest steht, dass Sie um eine externe Suchlösung nicht drum herum kommen. Die shopinternen Suchen sind sehr begrenzt. Sobald es um Gesichtspunkte wie Performance und Flexibilität geht, geben die Shopinterna spätestens auf. Alle drei Such-Tools in unserem Vergleich haben ihre Stärken und Schwächen. Wenn Sie sich für ein Tool entscheiden, spielt vor allem der Einsatz eine übergeordnete Rolle.

FACT-Finder beispielsweise macht bei einem kleinen Onlineshop keinen Sinn, überzeugt aber bei großen Shops mit viel Website-Traffic (ab schätzungsweise 1.000 Usern am Tag). Einer der wichtigsten Aspekte hier ist der manuelle Aufwand, der durch FACT-Finder minimiert wird. Bei der Ordnung und Verwaltung großer Datenmengen spielt FACT-Finder in der Königsklasse. Findologic lässt sich gut bei mittelgroßen Onlineshops (bis zu 20.000 Produkte) anwenden, die manuelle Pflege wächst allerdings deutlich mit der Shopgröße. Elasticsearch kommt mit einem hohen Maß an Flexibilität daher und lässt sich gut bei kleinen und mittelgroßen Shops einsetzen. Es ist allerdings in der Regel ein externer Dienstleister nötig, der etwa das Webfrontend erstellt und Anpassungen vornehmen kann.

Bevor eine Entscheidung gefällt wird, sollten also die Anforderungen des eigenen Shops mit denen der Such-Tools verglichen werden. Wichtige Indikatoren der Tools hierbei sind die Performance, der Pflegeaufwand und auch die Features im Rahmen der Onsite-Suche. Auf Shopseite sollten Sie allem voran die Größe und Komplexität des Sortiments und den Traffic auf der Seite betrachten.

Wenn wir Sie für eines der drei Such-Tools begeistern konnten, erhalten Sie bei FACT-Finder, Findologic und Elasticsearch weitergehende Informationen.

Über den/die Autor/in:
Aylin Chaaban